Seestadtpresse Bremerhaven – Wieder einmal macht sich die Nordsee-Zeitung keine Mühe, irgendetwas Erhellendes zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit zu Papier zu bringen. In der Ausgabe vom 1. Oktober 2014 wird nicht einmal der aus der Pressemitteilung der Agentur für Arbeit zusammengebastelte Text ernst genommen. Die Überschrift betont einen (positiven) Aspekt, ohne den größeren (negativen) Zusammenhang zu berücksichtigen.
Im NZ-Text wird korrekt erwähnt, dass in Bremerhaven „im Vergleich zum Vorjahr mehr Menschen arbeitslos“ sind. Diese Feststellung ist auch der Grafik zu entnehmen.
Trotzdem wird mit der Überschrift die verfälschende Aussage vom Sinken der Arbeitslosigkeit betont. Das ist möglich, weil die Entwicklung im September tatsächlich im Vergleich zum vorhergehenden Monat August positiv war. Im Text wird dazu allerdings festgestellt, dass es im September „zum jahreszeitlich üblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit… gekommen“ ist.
Mit etwas mehr journalistischem Ehrgeiz hätte die Redaktion der Nordsee-Zeitung auch die längerfristige Entwicklung in den Blick nehmen können. So stellt der Finanz- und Wirtschaftsexperte Joachim Jahnke in seinem >>>Informationsportal fest, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland saisonbereinigt bereits seit April dieses Jahres (mit Schwankungen) wieder gut erkennbar angestiegen ist.
Im Bericht unserer heimischen Agentur für Arbeit habe ich solche saisonbereinigten Zahlen nicht entdeckt. Ich gebe aber zu, dass ich keine größere Mühe aufgewendet habe.
Übrigens: Wenn die Nordsee-Zeitung ihre Texte aus Pressemitteilungen zusammenbastelt oder diese Pressemitteilungen sogar komplett abdruckt, ist das (bisher) immer leicht am Kürzel „(nz)“ unter dem Text zu erkennen.