Wie Mainstream-Medien funktionieren – Der Fall Rupert Murdoch und einige seiner Lehren…


Seestadtpresse Bremerhaven – Der fast unglaubliche Skandal um den  Medienunternehmer Rupert Murdoch ermöglicht interessante  Einblicke in die Rolle der Presse im gesellschaftlichen Alltag.

Unter der Überschrift „Der un-heimliche Mitregent“ und der Unterzeile „Medienmagnat Rupert Murdoch hatte über Jahrzehnte großen Einfluss auf die Politik Großbritanniens“ berichtet der Weser-Kurier am 14. Juli 2011 über die Rolle Murdochs. Journalisten, Abgeordnete, Lobbyisten, Minister und Polizisten hätten sich nun eingestanden, „die Welt durch Murdochs Augen betrachtet und entsprechend gehandelt zu haben“.

Bei diesem Macht-Spiel machte auch der einstige sozialdemokratische Strahlemann Tony Blair keine Ausnahme und verbündete sich ausdrücklich mit Rupert Murdoch, so der Weser-Kurier, der von einem „Pakt mit dem Teufel“ spricht.

Was daraus für die Beurteilung der Presse zu lernen ist, erläutert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) am 17. Juli 2011.

Die Kerngedanken: Murdoch habe mit seinem Medien-Imperium in Großbritannien deutlich erkennbar „weniger über die Massen geherrscht als über die Mächtigen“. Funktioniert habe dies über die Angst – „die Angst vor den Konsequenzen, wenn man es sich mit den Blättern oder ihren Verantwortlichen verscherzt“.

Ob in diesem Punkt ein Muster zu erkennen ist, nach dem auch örtliche oder regionale Macht eines Zeitungsverlags funktioniert? Könnte die langjährige Rolle der Nordsee-Zeitung in Bremerhaven so in den Grundzügen ganz gut erklärt sein?

Und ein zweiter Punkt, der am Beispiel von Fox News in den USA erklärt wird: Dieses Medium habe „das Koordinatensystem der öffentlichen Debatte verschoben“, heißt es in der FAS, und zwar hin zur politischen Rechten.

Genau darum geht es meiner Meinung nach, wenn bei uns von Mainstream-Medien die Rede ist – sie verschieben das Koordinatensystem der öffentlichen Debatte nach rechts und hebeln dadurch jedes Denken in wirklichen Alternativen aus. Jede ernsthaft wirkende Debatte wird auf diese Weise in der breiten Strömung der politisch konservativen Mitte gehalten.

Ob die Nordsee-Zeitung auch in diesem Punkt in Bezug auf die Bremerhavener Politik ein paar Beispiele liefern könnte?

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2 Responses to Wie Mainstream-Medien funktionieren – Der Fall Rupert Murdoch und einige seiner Lehren…

  1. Christian Peters sagt:

    Zu beobachten ist dieses Handeln z. B. beim Thema Verkehrspolitik. DIe NZ bedient dort die breite Massse mit dem Gedankengut aus den 70er Jahren (Autofahrer sind die wertvolleren Steuerzahler, Blitzer sind ungerechtfertigte Melkautomaten, Radfahrer sind Rowdys, Fußgänger sind laufende Verkehrsbehinderungen, Infrastruktur muss sich nach den Bedürfnissen der Autofahrer richten etc.). Hier werden Inovationen oder gar nur einfache Veränderungen an dem Status quo konsequent ignoriert oder aus Sicht der Konservativen bewertet. Zum Wohle der Mehrheit der Bevölkerung ist das nicht – entspricht aber dem Mainstream.

  2. […] Bremerhaven – Verkehrspolitik liefert sehr schöne Beispiele, um das Funktionieren der Mainstream-Presse zu illustrieren, meint auch Seestadtpresse-Leser Christian […]

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